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Seit Juli 2009 steht Privatdozent Dr. Bruno Kirchhof als Ehrenamtlicher Bürgerbeauftragter für Betreuung, Gesundheitsfragen und Versorgung in der Verbandsgemeinde Linz allen Interessierten, die Fragen zu Gesundheitsdienstleistungen haben, mit Rat und Tat zur Seite. Im Expertenchat nimmt er Stellung zu Fragen, die die Bürger der Region bewegen.

Frage: Ich bin aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem eigenen PKW zum niedergelassenen Arzt oder in das Linzer Krankenhaus zu fahren. Werden Taxifahrten von den Krankenkassen ersetzt und welche Voraussetzungen muss ich dafür erfüllen?

Antwort: Die Regelungen, nach denen eventuell Taxifahrten zum Arzt und zu Behandlungen von den Kassen übernommen werden, sind so kompliziert, dass selbst Kassenangestellte sie nur in mehrseitigen Ausarbeitungen darstellen können. Hier geht es um Fragen wie: Handelt es sich um einen Krankentransport oder eine Krankenfahrt, handelt es sich um „hochfrequente“ Behandlungen, liegt eine Schwangerschaft vor, gibt es eine Befreiung von Eigenbeiträgen, liegt eine schwere Behinderung oder Pflegebedürftigkeit vor, wie weit ist die zurück zu legende Strecke, und, und, und…?
Meist kennen sich die Arztpraxen in den Fallkombinationen, die bei ihnen häufiger auftreten, gut aus. Ohne ärztliche Verordnung wird nur in ganz wenigen Fällen  eine Taxifahrtrechnung von den Kassen ersetzt. Aber selbst dann muss häufig zusätzlich eine vorherige (!) Genehmigung Ihrer Kasse vorliegen.
Also: im Zweifelsfall sollten Sie vor Antritt der Taxifahrt Ihre Krankenkasse fragen. Ein Eigenbeitrag von 5 € pro Fahrt (Hin- und Rückfahrt 10 €) ist meist, aber nicht immer, auch bei Genehmigung durch die Kasse von Ihnen zu tragen.

Frage: Mein Vater kann sich nicht mehr alleine versorgen. Wir möchten gerne ein passendes Seniorenheim für ihn finden. Worauf müssen wir achten und können Sie uns ein Heim in der Region empfehlen?

Antwort: In der Verbandsgemeinde Linz und in näherer Umgebung gibt es mehrere gute Senioreneinrichtungen. Am wichtigsten bei der Wahl eines geeigneten Hauses ist meines Erachtens der persönliche Eindruck, den die Haus- bzw. Pflegedienstleitung und die in der vorgesehenen Wohngruppe tätigen Pflegenden machen. Werden sie sich Ihrem Vater zuwenden, seine Persönlichkeit mit seiner Biographie respektieren, seine Privatsphäre achten? Natürlich sind auch bauliche und Ausrüstungs-Merkmale, Entfernung zu einem Park, eventuell Erreichbarkeit von Kiosken, Reichhaltigkeit des Essens, gesellige und aktivierende Angebote und anderes nicht ohne Bedeutung. Bei der Wahl kann und wird Ihnen gerne eine für diese Fragen eingerichtete und hoch kompetente Beratungsstelle (Telefon: 02644 6030600) helfen. Bei gravierender Demenz sollten Sie eine Einrichtung wählen, die personell, baulich und organisatorisch besonders ausgestattete Bereiche anbietet. Hilfreich ist auch die Frage, ob das Haus qualitätszertifiziert ist (z.B. nach Kriterien der christlich interkonfessionellen Gesellschaft Procumcert).


Frage
: Ich arbeite im Büro am Computer und leide seit Monaten unter Rückenschmerzen. Ich habe schon Einiges auf eigene Faust ausprobiert, aber damit leider keinen Erfolg gehabt. Wie finde ich den richtigen Arzt, der sich als Spezialist für Rückenleiden mit dem Problem gut auskennt?

Antwort: Rückenschmerzen können eine Vielzahl von Ursachen haben. Diese fallen in die unterschiedlichsten medizinischen Fachgebiete. Mal ist der Orthopäde, mal der Gynäkologe, mal der Urologe, der Schmerztherapeut, der Internist oder eine andere Disziplin gefragt. Ob ein Facharzt und wenn ja welcher Fachrichtung Ihnen am besten helfen wird, kann  Ihnen in der Regel Ihr Hausarzt sagen. Da Rückenschmerzen sehr verbreitet sind – es gibt Schätzungen, dass in Deutschland jeder dritte mit ernsthaften Rückenschmerzen Bekanntschaft  macht -  haben Hausärzte meist große Erfahrung in deren Behandlung. Sollten Sie nicht zu einem Hausarzt gehen wollen oder einen Hausarzt suchen, finden Sie Angebote in dem gerade erschienenen „Wegweiser Gesundheit und Betreuung“, den die Verbandsgemeinde allen Bürgern unentgeltlich zur Verfügung stellt.


Frage
: Meine Schwiegermutter ist seit einem Jahr bettlägerig und muss gepflegt werden. Wir haben einen ambulanten Pflegedienst beauftragt, weil wir beide berufstätig sind. Wir haben aber den Eindruck, dass die Pflege nicht qualifiziert durchgeführt wird. Was können wir tun und gibt es hierfür eine besondere Beschwerdestelle?

Antwort: Sollte die Pflege qualitativ nicht ausreichend sein, kann das an der Fähigkeit der Pflegekraft, viel häufiger aber an der Zeit, die der Pflegekraft zur Verfügung steht und nicht selten auch an fehlender Ausstattung  in Wohnung und Sanitärbereich Ihrer Schwiegermutter liegen. Um nicht nur mögliche Qualitätsdefizite aufzudecken, sondern alles zu tun, um diese zu beseitigen, kann ich Ihnen nur raten sich an die „BEKO“ (02644 6030600) zu wenden. Dort finden Sie engagierte Fachkräfte, die Sie nicht nur am Schreibtisch, sondern auch vor Ort beraten, Ihnen helfen, die richtigen Dienste auszuwählen, die notwendige Unterstützung von Kassen und gegebenenfalls anderen Institutionen zu erhalten.


Frage
: Ich verstehe nicht, warum ich bei dem einen Arzt eine Praxisgebühr entrichten soll und bei einem anderen wieder nicht. Wann muss ich denn nun bezahlen und kann man nicht einfach beschließen, dass die Praxisgebühr in der Verbandsgemeinde Linz nicht erhoben wird?

Antwort: Da es sich bei der Regelung zur Praxisgebühr um ein Bundesgesetz  handelt, können Sie und wir auf lokaler Ebene Nichts dagegen tun. Die Praxisgebühr ist beim ersten Arztbesuch einmal pro Vierteljahr fällig. Sollten sie in diesem Quartal einen weiteren Arzt benötigen und dafür von ihrem Arzt eine Überweisung bekommen, ist dafür keine weitere Gebühr fällig. Eine Überweisung zum Zahnarzt ist in diesem Sinne nicht möglich, d.h. hier sind noch einmal 10 € zu bezahlen. Keine Praxisgebühr muss zahlen, wer unter 18 Jahre alt ist, wer nur zu bestimmten Vorsorge- (auch zahnärztlichen) Maßnahmen den Arzt aufsucht  und wer von Zuzahlungen befreit ist, weil für Krankheiten schon mehr als 2% des Bruttofamilien-Jahreseinkommen aufgewendet werden musste. Wenn das für Sie in Frage kommt, bitte Ihre Krankenkasse fragen, die eine Checkliste sowie die nötigen Antragsformulare zur Verfügung stellt.



Privatdozent Dr. Bruno Kirchhof wird auf der Regionalmesse 50+ „Fit und auf der Höhe“ am Infostand der Verbandsgemeinde Linz für Ihre Fragen zeitweise zur Verfügung stehen. Beratung unter Telefon 02644/ 560125 oder E-Mail betreuung@linz-vg.de. Persönliche Beratung dienstags von 10 bis 11 Uhr in Raum 2, Erdgeschoss, Verbandsgemeindeverwaltung Linz